CHONDROPATHIa PATELLAE
Symptome
Die typischen Symptome sind Schmerzen im vorderen Anteil des Kniegelenkes. Die Schmerzen können häufig in beiden Knien auftreten, wobei eines der beiden Kniegelenke meist stärker betroffen ist.
Oft wird auch ein Reiben unter der Kniescheibe bei Bewegung sowie starke Schmerzen beim Beugen des Kniegelenkes, beim Abwärtsgehen und beim Stiegensteigen beobachtet.
Längeres Verhalten in derselben Position wie z.B. bei ruhigem Sitzen kann Schmerzen verursachen. In schweren Fällen können eine Schwellung und eine Bewegungseinschränkung auftreten.
Auch eine leichte Schwellung, Hitzegefühl und eine Druckempfindlichkeit an der Außenseite der Kniescheibe werden häufig beobachtet.
Verletzung oder Erkrankung
Es handelt sich um ein Schmerzsyndrom (Chondropathia patellae) bzw. eine Knorpelschädigung (Chondromalacia patellae) an der Kniescheibe.
Diese Erkrankung entsteht häufig durch eine schlechte muskuläre Balance, meistens verursacht durch ein einseitiges Muskeltraining. Durch einseitigen Muskelzug kann es zu punktuellen Überlastungen des Kniescheibenknorpels kommen. Daraus resultieren entsprechende Schmerzen und der betroffene Knorpelbezirk kann durch die Überlastung aufgeweicht werden.
Gewisse angeborene Formveränderungen der Kniescheibe (Patelladysplasie) können das Entstehen dieser Erkrankung begünstigen.
Gelegentlich besteht eine exzessive Druckerhöhung an der Außenseite der Kniescheibe, welche nach einer gewissen Zeit zu einer frühzeitigen Schädigung des Knorpels mit Rissbildung und Aufrauung der Knorpeloberfläche an der Kniescheibe führt.
Die Erkrankung verschlechtert sich im weiteren Verlauf und tritt häufig beidseitig auf.
Ursache
Die Hauptursache ist eine verstärkte Druckbelastung der Kniescheibe und ungewohnt häufiges Beugen des Kniegelenkes wie beim Abwärtsgehen und beim Stiegensteigen. Außerdem kann ein einseitiges Auftrainieren des äußeren Anteils des Quadrizepsmuskels zu Kniescheibenschmerzen führen.
In schwereren Fällen verursachen eine muskuläre Imbalance oder ein zu straffes Außenband (Retinaculum) eine erhöhte Druckbelastung an der Außenseite der Kniescheibe. Angeborene Formveränderungen der Kniescheibe (Patelladysplasie) sowie des Oberschenkelgleitlagers können das Entstehen eines lateralen Hyperpressionssyndroms begünstigen.
Nach Anpralltraumen kann es zu Knorpelschäden an der Kniescheibe kommen, die mehrere Monate nach dem Unfall noch Beschwerden verursachen können.
Untersuchung
Mit Standardröntgenaufnahmen kann die Form der Kniescheibe sowie die Zentrierung der Kniescheibe beurteilt werden. Knorpelschäden können mit einer Kernspintomographie (MRT) festgestellt werden.
Behandlung
In leichten Fällen kann eine konservative Behandlung mit physiotherapeutischen Übungen und Elektrotherapie ausreichend sein. Entzündungshemmende Medikamente sowie das Tragen von entsprechenden Kniegelenksbandagen können dabei helfen.
Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion zu empfehlen. Ausgedehnte Spaziergänge auf ebenem Gelände sowie Radfahren fördern die Heilung.
Eine operative Behandlung ist in schwereren Fällen und bei hartnäckigen Beschwerden erforderlich. Die operative Behandlung dieser Erkrankung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, auf alle Fälle bevor ernste und irreversible Knorpelschädigungen vorliegen.
Besonders gefährdet sind untrainierte Gelegenheitssportler, die nur sporadisch und dann sehr intensiv Sport betreiben und damit das Kniegelenk exzessiv belasten.
Das Auftreten von Ergüssen deutet auf eine schwerere Knorpelschädigung hin. Die operative Behandlung dieser Erkrankung ist eine arthroskopische Glättung des aufgerauten Knorpels. Dies kann mit mechanischen oder elektrischen Instrumenten aber auch mit Laser erfolgen. Zusätzlich kann das meist zu straffe Außenband (Retinaculum) der Kniescheibe gelockert werden (Lateral Release).
Bei stark erhöhter Achsenabweichung zwischen Oberschenkelmuskel und Kniescheibensehne kann eine Versetzung der Schienbeinrauhigkeit (OP nach Trillat) erforderlich werden.
Nachbehandlung
Bei konservativer Behandlung sollten Sie alle Sportarten vermeiden, die Knieschmerzen verursachen. Entzündungshemmende Medikamente können für einen gewissen Zeitraum eingenommen werden, auch das Tragen von entsprechenden Kniegelenksbandagen kann helfen.
Die Kräftigungsübungen der Quadrizepsmuskulatur sowie die Elektrotherapie können die Beschwerden initial verstärken. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen und führen Sie das Übungsprogramm konsequent weiter. Seien Sie nicht beunruhigt.
Leichte Formen dieser Erkrankung sind relativ häufig und haben im Allgemeinen einen günstigen Verlauf. Cortisoninjektionen in das Kniegelenk sollten vermieden werden, da sie den weiteren Verlauf verschleiern und zu schweren Knorpelschäden führen können.
Bei der operativen Behandlung sollte das Bein nach der Operation häufig hochgelagert werden und Ihre Aktivität in der postoperativen Phase langsam gesteigert werden. In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie nur spazieren gehen, schwimmen und vorsichtig Rad fahren.
Vermeiden Sie während dieser Zeit Aktivitäten, die ein tiefes Kniebeugen erfordern.
Genesung
Die Wiederherstellung kann in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung bzw. in Abhängigkeit der Knorpelschädigung bis zu 6 Monate dauern.
Sie können jedoch selbst den Heilungsverlauf mittels konsequenter Durchführung der physiotherapeutischen Übungen günstig beeinflussen.
Mit kniebelastenden Sportarten sollten Sie 4-6 Monate warten.
Behandlungsziel
Ziel der konservativen Behandlung ist eine möglichst gute Zentrierung der Kniescheibe, wodurch die Belastung auf den Knorpel gleichmäßig verteilt wird.
Wenn bereits eine Knorpelschädigung eingetreten ist, versucht man operativ eine möglichst gute Ausglättung der aufgerauten Knorpelflächen sowie die Entfernung instabiler Knorpelareale zu erreichen.
Durch die so erzielte Besserung der Gleitfähigkeit kann eine Reduktion der Beschwerden, der Ergussbildung und eine Verzögerung der weiteren Abnützung erreicht werden.